150 Jahre Fachwerk wiederbeleben
Die Besonderheiten des kleinen Fachwerkhauses treten erst bei genauerer Betrachtung in Erscheinung: 1847 an die nach dem Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock benannte Straße gebaut, gehört das Haus heute zu einem der schmalsten Bauten Hamburgs. Ursprünglich diente die denkmalgeschützte Immobilie als Vertretung eines Tabakhändlers für die Gebiete Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen. Unweit des Elbufers und der großen Elbstraße, kreuzten sich an der Klopstockstraße vor 100 Jahren noch die Schienen der Hamburger Straßenbahn. Heute ist die Straße eine der Hauptverkehrsadern für den Pendlerverkehr von und in die Elbvororte.
2021 wurde Wittorf von Meissler & Co mit der Sanierung beauftragt. Zukünftig wird das 150-jährige Haus mit dem trapezförmigen Grundriss als eine zusätzliche Dependance der Immobilien-Vermittlung genutzt werden.
Was ist die Baugeschichte? Wo liegen die Besonderheiten? Welche Elemente sind schützenswert, was muss ersetzt werden? Mit Fingerspitzengefühl und hohem Detaillierungsgrad wurde im ersten Bauabschnitt eine Bestands- und Zustandsermittlung durchgeführt. Nach Gesprächen mit dem Hamburger Denkmalschutz kümmerten wir uns um das Leistungsverzeichnis, die Entwicklung eines Sanierungskonzeptes und die Kostenermittlung.
Die Bestands- und Zustandsaufnahme ist ein akribischer Vorgang, den wir fotografisch, zeichnerisch und textlich festhalten.
Nachdem wir Abschnitt für Abschnitt die Bausubstanz des Hauses bestimmt hatten – Holzart, Tragfähigkeit, Feuchtigkeit, Verformungen – trafen wir verbindliche Aussagen zu den erhaltenswürdigen Abschnitten der Immobilie. Zusätzlich setzten wir uns mit jeder einzelnen Besonderheit auseinander, die besonderen Einfluss auf die Sanierung nehmen würde.
So einen steilen, trapezförmigen Grundriss haben wir nicht alle Tage. Was schon an der Vorderseite nach einem schmalen Grundriss aussieht, lässt bei der Begehung alle Beteiligten staunen. An der Rückwand hat das Haus noch eine Zimmerbreite von 1,5 Metern.
Fachwerkhäuser sind Beweisstücke großer Zimmererkunst, die aufgrund ihrer Haltbarkeit, Reparierbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu den bedeutendsten Bauweisen gehört. Die Bauwerke erzählen uns jahrhundertealte Geschichten – die es lohnt, zu erhalten und wiederzubeleben.
Trägt das noch? Das Tragwerk als essenzieller Pfeiler einer intakten Gebäudestruktur muss mit großer Sorgfalt und Fingerspitzengefühl aufgearbeitet werden – damit es auch die nächsten 100 Jahre gut übersteht.
Bauen mit und für die Natur ist im Bereich der Denkmalsanierung ein zentrales Thema. Zum einen, weil es ursprünglichen Materialien und Baumethoden berücksichtigt und zum anderen, weil es Chancen für ökologischere Lösungen eröffnet. Bei der Sanierung an der Klopstockstraße kamen gleich mehrere zukunftsweisende Branchentrends zum Einsatz: Lehmputz als ökologische Wandbeschichtung, Schilfdämmplatten und die Integration einer Wandheizung.
Seit Jahrtausenden wird mit Lehm gebaut. Vor allem für die Ausfachung im Fachwerk ist es noch immer die beste Methode. Mit einer ausgesprochen guten ökologischen Bilanz bietet Lehm zudem die Möglichkeit eine Wandheizung im Mauerwerk zu integrieren – eine innovative Form der Wärmequelle, von der wir sicherlich in Zukunft sicherlich noch viel hören werden.
Wandheizungen sorgen für außergewöhnlich gutes Raumklima: gleichmäßige Luftfeuchtigkeit, angenehme Raumluft und schnelle konstante Wärme. Auch Schimmelbildung kann mit dem Heizungssystem effektiv vorgebeugt werden.
Eine Denkmalsanierung ist nie ein schneller Prozess. Viele Abstimmungsrunden und kleinteiliges Vorgehen brauchen ihre Zeit. Aber es lohnt sich!
Hier noch mehr erfahren über Fachwerk- und Denkmalsanierung
Materialien im Einsatz
Wandheizung
Schilfrohrdämmplatten
Vor den Toren Hamburgs – im Einsatz in ganz Norddeutschland
Zimmerei & Tischlerei Wittorf GmbH
Beim Umspannwerk 7
22844 Norderstedt
T 040 522 21 22
Telefonische Erreichbarkeit: Montag bis Freitag 08:00 – 13:00 Uhr